Welt frage mich nicht

 

Welt frage mich nicht...

 

Frage nicht nach den Hintergründen.

Nicht nach dem Warum und Weshalb.

 

Ich musste es tun, hatte keine Wahl.

Es gibt nicht immer zwei Wege.

Keine Kreuzungen.

Keine Weggabelungen mit Wegweisern.

 

Ich musste es tun, hatte keine Chance.

Niemand wies mir den richtigen Weg.

Ich war auf mich alleine gestellt.

So furchtbar alleine.

 

Fühlte mich gefangen.

Hoffnungslos in einem Netz verstrickt.

Konnte weder vor noch zurück.

Hatte kein Messer um mich zu befreien.

 

Alles um mich herum war in Bewegung.

Nur ich stand still.

Ich stand still, weil ich nicht anders konnte.

Fest geleimt am Boden, erstarrt zu Stein.

 

Welt frage mich nicht.

Lass mich einfach hier.

Dreh weiter deine Runden um die Sonne.

 

Welt frage mich nicht.

Zieh an mir vorüber.

Tag für Tag, Monat für Monat, Jahr für Jahr.

 

Welt frage mich nicht.

Eile der Nacht entgegen.

Stetig und unbeugsam wanderst du.

 

Wie im Auge eines Hurrikans.

Alles war so ruhig und still.

Kein Lüftchen wehte.

Kein Geräusch war zu vernehmen.

 

Doch dann brach der Sturm los.

Zerstörerisch und heroisch.

Mörderisch und voller Wut.

Riss mich einfach um.

 

Jetzt liege ich im Gras.

Fühle die Erde unter mir.

Zitternd und bebend.

Mächtig und Magisch zugleich.

 

Die Arme sind wie aus Blei.

Die Beine entkräftet vom ewigen Stehen.

Mein Magen stöhnt.

In meinem Kopf dreht sich alles.

 

Welt frage mich nicht.

 

Frage nicht nach den Hintergründen.

Nicht nach dem Warum und Weshalb.

 

Ich hatte keine Wahl.

Hatte keine Chance.

 

 

geschrieben 2006